Folgender Behandlungsfall vermag anschaulich zu beweisen, wie man sich mit Antworten auf die Frage: „Wie lange dauert das?“ täuschen kann. Untere Eckzähne zählen üblicherweise nicht zu endodontischen Herausforderungen. Das Wurzelkanalsystem ist gut zugänglich und selten kompliziert: in Ingle´s „Endodontics 5. th Edition“ geht man von 94% einkanaligen Zähnen aus. Und die restlichen zweikanaligen Zähne sind ebenfalls recht gutmütig. Fußballerisch formuliert würde man von einem Elfmeter sprechen, den es gemütlich reinzuschieben gilt. Im Überweisungswesen stellt sich die Angelegenheit schon mal etwas anders dar. Oders anders gesagt: Gerne vergißt man, dass die Elfmeter normalerweise beim Hauszahnarzt versorgt werden. Jedenfalls war ich ausgesprochen dankbar, als nach einer Stunde der Wurzelkanal des besagten Eckzahnes aufbereitet war. Zuvor gab´s noch ein Bild, welches die Hilflosigkeit der Situation dokumentiert: Ein Stift steckt in der Zugangskavität, zur Wurzelspitze ist jedoch noch weit (Bild oben). Wo ist der Kanaleingang? Die anschließende Aufbereitung mit NiTi-Instrumenten ist vergleichsweise einfach. Was mit Handinstrumneten eine zeitaufwändige Prozedur ist, gerät mit den neuen Instrumenten zu einer lösbaren Aufgabe. Am Ende der ersten Behandlungssitzung ist der Wurzelkanal dann aufbereitet und kann in der zweiten gefüllt werden (Bild mitte). Nach dem Verschluß der Zugangskavität mit Composite, eine Art hochwertiger Kunststoff, ist das Abschlußbild fällig (Bild). Gemessen an der dreiviertelstündigen Suche nach dem Wurzelkanal, ist das Ergebnis sehr ordentlich.